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Institut für das künstlerische Lehramt
Lehramtsstudium; Unterrichtsfach Bildnerische Erziehung; Unterrichtsfach Französisch
Betreuung: Von Osten, Marion
art as education as education | Das Kunstprojekt als Bildungs- und Vermittlungspraxis, 2011–2012
Abschlussjahr: 2011
Der Bereich der Vermittlung und Bildung erhält innerhalb des Kunstfeldes gegenwärtig eine sehr große Aufmerksamkeit. Zahlreiche Veranstaltungen und neuerschienene Publikationen, wie zum Beispiel „Curating and the educational turn“ (2010), „Das Erziehungsbild“ (2010), die Dokumenta 12 (2007), die Veranstaltungsreihe „Educational Turn. Internationale Perspektiven auf Vermittlung in Museen und Ausstellungen“ (2011) u.v.m. fragen nach den alternativen Bildungsfunktionen künstlerischer Strategien und thematisieren das Verhältnis zwischen künstlerischer Produktion und (institutioneller) Vermittlungsarbeit. Der Vermittlung wird in diesem Zusammenhang ein emanzipatorisches und selbstermächtigendes Potential zugesprochen. Sie eröffnet der Kunst neue Zwischenräume und erweitert Handlungsfelder, in denen (Gegen)Öffentlichkeiten hergestellt werden, Beziehungen entstehen und Bildungsprozesse stattfinden. Museen und Ausstellungen werden heutzutage vermehrt als Bildungslaboratorien konzipiert, in denen alternatives Wissen produziert, verhandelt und vermittelt werden soll. Künstler_innen greifen immer häufiger pädagogische Formate auf, um neue Wege einer bildungsrelevanten Praxis zu beschreiten. Der Kunstpädagoge Karl-Josef Pazzini beschreibt das Verhältnis zwischen Kunst und Pädagogik als strukturell ewig gespaltenes Dasein: „Kann Didaktik Kunst und Pädagogik zu einem Herz und einer Seele machen oder bleibt es bei ach zwei Seelen in der Brust?“ Der Künstler Liam Gillick bezeichnet den künstlerischen Prozess als unendliche, kritische Reflexion, als „discursivity“. Diskursivität zielt dabei nicht darauf ab, bereits bestehendes Wissen zu reproduzieren, sondern ist als forschende Analyse zu verstehen, die Gedankenprozesse in Gang setzt und neue Wege beschreitet. Vermittlung als auch Bildung scheinen diesem Kunstbegriff inhärent zu sein. Ein sehr großer Teil der künstlerischen Praxis ist gekennzeichnet durch Versuchen, Ausprobieren, Suchen, Austesten, Fragen, Experimentieren, Forschen … Genau diese Vorgänge können, da sind sich Künstler_innen einig, zu neuen ideellen Verknüpfungen und Wissensformen und in weiterer Folge auch zu alternativen Bildungsprozessen führen. Derartige Methoden werden in der Schule leider allzu häufig unterschätzt. Welche Schlüsselfunktionen künstlerische Praxen im schulischen Wissenserwerb jedoch einnehmen können und welche Möglichkeiten Kunst als Bildungsmethode im Sinne einer „art as education as education“ im formellen als auch informellen Vermittlungsbereich eröffnet, wird in der Arbeit erforscht und dargestellt.
Besonderer Dank gilt allen voran Marion von Osten, die meine Diplomarbeit mit großer Leidenschaft betreute und die, durch die intensive und inspirierende Zusammenarbeit, eine unverzichtbare Freundin für mich geworden ist. Ebenso möchte ich mich bei Martin Beck, Anna Pritz, Fahim Amir, Wochen-Klausur, Elke Gaugele, Ruth Sonderegger, Eva Egermann, Johannes Köck, Miriam Kathrein und Nora Sternfeld für die konstruktiven Gespräche sowie für die hilfreichen Literaturhinweise und zur Verfügung gestellten Materialien bedanken.