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Institut für bildende Kunst
Bildende Kunst; Studienzweig Bildende Kunst
Betreuung: Richter, Daniel
183 Tage., 2012–2013
Abschlussjahr: 2013
Ein Isolationsprojekt. Ich habe mich 183 Tage lang von beinahe allen Interaktionen weggeschlossen.

Ich wollte wissen, was es mit mir macht, ganz plötzlich vom sozialen Umfeld abgetrennt zu werden. Ich wollte erfahren, wie es sich anfühlt, sich aus dem Sog der neuen Medien zu befreien, dem Vernetzungs- und Verbindungsdrang nicht mehr nachzugeben, sich Gruppen und Cliquen zu entziehen, wie man leben kann, ohne der Lust am Austausch, ohne Geselligkeit. Ich wollte spüren, was es bedeutet, anwesend zu sein, und wie es ist, wenn man nicht mehr anwesend ist. Ich wollte einen Grenzgang wagen. Ich wollte mich dem entziehen, was für mich eine wichtige Quelle der Inspiration und der Weiterentwicklung ist, dem sozialen Interagieren, dem Gespräch mit nahen und fremden Menschen.

Die Suche nach der Quelle des Schaffens. Eine Prüfung. Zu Beginn des Projektes stellte ich mir die Frage, ob ich ohne äußere Einflüsse, rein aus dem Material, das ich in mir angesammelt habe, etwas erschaffen kann. Wie denkt ein Mensch? Aus welchen Bausteinen konstruiert er seine Ideen? Wie entsteht Kunst? Neben der Verarbeitung des aktuellen Geschehens, der aufgenommenen Reize, der linearen Bewegung, der Aktion und der Reaktion: Welche Prozesse laufen im Verborgenen ab, und wie setzt sich alles zusammen?

Die Flucht vor dem Überhandnehmen des Ultravernetzten, die Flucht in das eigene Innere. Ich drehte die Energiezufuhr ab und öffnete die Selbst-Maschine, bereit, die Quelle meiner Ideen freizulegen. Es verlief anders, als geplant. Ich fand Grundbausteine. Altes Wissen und frische Muster.

Entstanden ist ein 200seitiges Buch, das ich aus Tagebucheinträgen, Beobachtungen, ausgewählten Notizen und Fotografien zusammenfügte, begleitet von unterschiedlichen Illustrationen. Begleitend dazu: 333 chronologisch aufgepinnte Notizzettel und eine Slideshow-Projektion mit 183 Fotografien als Veranschaulichung des Wechsels der Jahreszeiten.
Dank an Univ.-Prof. Daniel Richter, Ass.-Prof. Mag. Franz Wibmer, Mag. Magdalena Blaszczuk
www.jayomat.at