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Institut für Konservierung-Restaurierung
Konservierung und Restaurierung
Betreuung: Baatz, Wolfgang
Untersuchung, Konservierung und Replik eines spätmittelalterlichen Kaufbeurer Setzschildes (Bayerisches Nationalmuseum), Spätmittelalter (15. Jahrhundert),
2015–2016
Abschlussjahr: 2016
Materialien:
Korpus: Kiefernholz, kollagene Fasern, eisenhaltiger Schlackegries, Glaspartikel, Knochenmehl, Rohhaut, Nägel
Fassung in Wappendarstellung: Kreidegrund, Zwischgold-Vergoldung, Rotfassung
Maße:
Maximale Höhe: 187 cm
Maximale Breite: 77 cm
Schildstärke: 2,8 cm
Gewicht: 24,5 kg
Korpus: Kiefernholz, kollagene Fasern, eisenhaltiger Schlackegries, Glaspartikel, Knochenmehl, Rohhaut, Nägel
Fassung in Wappendarstellung: Kreidegrund, Zwischgold-Vergoldung, Rotfassung
Maße:
Maximale Höhe: 187 cm
Maximale Breite: 77 cm
Schildstärke: 2,8 cm
Gewicht: 24,5 kg
Das Kernthema der Diplomarbeit stellte die materialtechnische Analyse des Setzschildes dar. Der komplexe Aufbau des mannshohen, rechteckigen und leicht gewölbten Schildes setzt sich aus einer Schichtenabfolge verschiedener Materialien zusammen. Über einem Kern aus Kiefernholz liegt beidseitig eine vliesartige Armierungsschicht aus proteinischem Fasermaterial (Tiersehnen). Frontseitig wird letztere von einer Kittschicht (vermutlich Brandschutz) aus kugelförmigem eisenhaltigem Schlackegries, Glaspartikeln und Knochenmehl bedeckt. Der komplette Schild wird von einer Rohhautbespannung umschlossen. Über einem vermutlich mit Kasein gebundenen Kreidegrund liegt der Dekor des Schildes in Form des Kaufbeurer Stadtwappens: ein goldener Schrägbalken mit zwei goldenen, sechsstrahligen Sternen auf rotem Grund. Bei der Vergoldung handelt es sich um eine Ölvergoldung in Zwischgold. Sie wird von einer proteinisch gebundenen Mennigeuntermalung überfasst, worauf eine ebenso proteinische Isolierschicht und zwei ölgebundene Ausmischungen von Zinnober und Mennige folgen. Die Zwischgold Vergoldung wurde von einem Öl-Harz Firnis geschützt. Die ehemals vorhandenen eisernen Beschlagteile fehlen bis auf zwei abgebrochene, im Korpus steckende Fragmente vollständig.
Dem Setzschild widerfuhr im Laufe seiner Geschichte eine massive Hitzeschädigung – vor allem in seiner Hautbespannung und Fassung. Es scheint, dass das mit dem Schaden in Verbindung zu bringende Ereignis bereits weiter in der Vergangenheit zurück liegt. Glücklicherweise wurde der Schild jedoch im Laufe der darauffolgenden Jahrzehnte kaum überarbeitet. Da dieser Umstand vergleichbaren Objekten nur sehr selten widerfahren ist, wurde entschieden den fragmentarischen Zustand als Dokument zu bewahren. Es erfolgte lediglich eine Festigung von Verlust gefährdeten Bereichen der Fassung und eine Abnahme oberflächlicher Verstaubung.
Den umfangreichsten Abschnitt der Arbeit bildete der Bau einer Replik des Setzschildes. Auf diesem Wege konnten einige Theorien bezüglich der Herstellungstechnologie, sowie der Materialverwendung aufgestellt, überprüft und gegebenenfalls bestätigt oder widerlegt werden. In Anbetracht des fragmentarischen Erhaltungszustandes des Originalschildes vermittelt die Replik zudem einen Eindruck der Verwendungs- und Schutzfunktion, wie auch seines ursprünglichen Erscheinungsbildes. Ein Großteil der Materialien des Schildes wurde selbst hergestellt oder aufbereitet. Die reine Bauzeit (ohne Vorversuche, Fehlschläge und Wartezeiten) betrug in etwa 256 Stunden.
Dem Setzschild widerfuhr im Laufe seiner Geschichte eine massive Hitzeschädigung – vor allem in seiner Hautbespannung und Fassung. Es scheint, dass das mit dem Schaden in Verbindung zu bringende Ereignis bereits weiter in der Vergangenheit zurück liegt. Glücklicherweise wurde der Schild jedoch im Laufe der darauffolgenden Jahrzehnte kaum überarbeitet. Da dieser Umstand vergleichbaren Objekten nur sehr selten widerfahren ist, wurde entschieden den fragmentarischen Zustand als Dokument zu bewahren. Es erfolgte lediglich eine Festigung von Verlust gefährdeten Bereichen der Fassung und eine Abnahme oberflächlicher Verstaubung.
Den umfangreichsten Abschnitt der Arbeit bildete der Bau einer Replik des Setzschildes. Auf diesem Wege konnten einige Theorien bezüglich der Herstellungstechnologie, sowie der Materialverwendung aufgestellt, überprüft und gegebenenfalls bestätigt oder widerlegt werden. In Anbetracht des fragmentarischen Erhaltungszustandes des Originalschildes vermittelt die Replik zudem einen Eindruck der Verwendungs- und Schutzfunktion, wie auch seines ursprünglichen Erscheinungsbildes. Ein Großteil der Materialien des Schildes wurde selbst hergestellt oder aufbereitet. Die reine Bauzeit (ohne Vorversuche, Fehlschläge und Wartezeiten) betrug in etwa 256 Stunden.