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Institut für bildende Kunst
Bildende Kunst; Studienzweig Bildende Kunst
Betreuung: Dertnig, Carola
On time – Eine Performance aus 38 Beginnen, 2016
Abschlussjahr: 2016
Performance, 7:10 min
"Der Zeitpunkt ist in sich nichts anderes als die Kontinuität der Zeit, eine reine Grenze, die Vergangenheit und Zukunft verbindet und zugleich trennt." (Giorgio Agamben, "Zeit und Geschichte. Kritik des Zeitpunkts und des Kontinuierlichen, in Kindheit und Geschichte", Suhrkamp 2004, S. 134)

In der Arbeit „On time – Eine Performance aus 38 Beginnen“ wird dieser Zeitpunkt, an welchem sich die Vergangenheit in etwas Mögliches, Zukünftiges auflöst, zum Thema gemacht. Verschiedene Formen des Ein- und Herunterzählens sowie Signale (wie Trillerpfeife oder Drumsticks), die einen Start oder ein Ende markieren, versprechen einen Beginn, der nie oder ständig stattfindet. Bekannte Formate werden hierzu mit abstrakten Strukturen zu einem rhythmischen, teilweise absurden Dialog aus Zahlen, Wörtern und Gesten zusammengefügt. Die Projektion, ein Countdown, visualisiert die verbleibende Zeit der Performance in Minuten und Sekunden.

Diese Performance behandelt die Zeit vor der eigentlichen Aktion. Die Zeit, in der alles auf einen Beginn oder ein Ende hinstrebt und die meist atemlos verbracht wird.

Systeme des Zählens prognostizieren ein Ereignis und markieren eine Zwischenzeit, die ein Ereignis in der Zukunft erwarten lässt und der eine Entscheidung in der Vergangenheit zugrunde liegt. Die Performerinnen nützen die Möglichkeit ständig neu anzufangen. Anders betrachtet scheitern sie daran, überhaupt zu beginnen. In der Performance wird das Warten und Vorbereiten auf die Aktion zur eigentlichen Aktion.

Meine Diplomarbeit ist in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Tiina Sööt entstanden. Unter dem Namen Sööt/Zeyringer entwickeln wir seit 2012 performative Arbeiten, die in verschiedenen Institutionen und Kontexten gezeigt wurden. Neben kurzen Formaten entstanden auch abendfüllende Produktionen (die u.a. im brut Wien oder Sõltumatu Tantsu Lava in Estland gezeigt wurden). Mit unseren Liveperformances und Videoarbeiten bewegen wir uns an der Schnittstelle von bildender Kunst und Tanz. In unserer Praxis setzen wir uns mit den unterschiedlichen Erwartungen, Erfahrungen und Produktionsbedingungen einer performativen Arbeit im Ausstellungs- oder Aufführungskontext auseinander. Uns interessiert die Bewegung von einem Bereich in den anderen, die Konfrontation mit dem jeweils anderen Diskurs und das Ausloten der Möglichkeiten in beiden Feldern.
Besonderen Dank an Tiina Sööt.

Vielen Dank an Carola Dertnig, Andrea Salzmann, Stefanie Sourial und Cosima Rainer, Ricardo Almeida Roque, Ioan Cernei, Daniela Grabosch, Nora Jacobs, Leyla Jafarmadar, Koloman Kann, Fachbereich für performative Kunst, Ruth Lackner, Gilbert Marx, Denise Palmieri, Stefan Reiterer, Clemens Rendl, Lena Lieselotte Schuster, Team der Haustechnik Schillerplatz, Eva Zeyringer, Wolfgang Zeyringer.

sootzeyringer.wordpress.com/