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Institut für bildende Kunst
Bildende Kunst; Studienzweig Bildende Kunst
Betreuung: Margreiter, Dorit
Was passiert, wenn ich mich umdrehe? | Etwas machen, 2016
Abschlussjahr: 2016
Video, HD 16:9, Farbe, Ton, 9’50’’
Der Ausgangspunkt der Videoarbeit „Was passiert, wenn ich mich umdrehe? | Etwas machen“ ist die Auseinandersetzung mit den Oberflächen des Digitalen: das Userinterface, die Screens, die Displays, das Interagieren mit dem Computer-Apparat.

Dabei wird auf ein klassisches Setting performativer Videoarbeiten zurückgegriffen: Aufnahmeort ist das Atelier, Kameraführung und Performance werden von der Künstlerin selbst ausgeführt. Indem die performative Videokunst der frühen 70er Jahre – man denke an Arbeiten von Bruce Nauman, John Baldessari, Valie Export, Dan Graham, u.v.a. – den PerformerInnenkörper ins Bild holte, konnte sie bereits interaktive Bildräume herstellen und diese Art des Bildbezugs analysieren. Es geht also nicht um die (Selbst-)Kontrolle im Schaltkreis der Apparate, sondern um das Arbeiten mit reaktionsfähigen, sensitiven Bildern.

Beim interaktiven, digitalen Display wird der Objektbezug durch den Touch und Klick repräsentiert und egalisiert. Was aus diesem Bild eine Welt macht, ist die Hand-Auge-Relation. Am Computer sind wir BenutzerInnen und damit Tätige: Das Userinterface präsentiert uns alle Möglichkeiten der Interaktion und nicht nur das, es wird uns dafür auch eine kohärente Umgebung geschaffen. Das Ideal ist eine lückenlose, selbsterklärende, übersichtliche Oberfläche mit dem Potential alles abzubilden. Fundiert im Text=Code, dem wir nicht begegnen müssen, können wir uns darauf verlassen, dass dieser Bildraum funktioniert: Alles Abbildbare, jeder reproduzierbare Prozess stabilisiert sich hier durch sein Zu-handen-sein.

Diese Verlässlichkeit wird in der Videoarbeit von einem begleitenden, von der Künstlerin gelesenen Text übernommen. Das Format ist großteils angelehnt an How-To-/DIY-Videos u.ä. Formen von Video-Blogging. Vornehmlich in Deutsch, partiell in Englisch und einmal google-übersetztes Esperanto. Der Anleitungscharakter des Textes, sowie die Vortragsweise vermitteln der/dem BetrachterIn vertrauenswürdig zu sein, involvieren sie/ihn in ein logisches Kontinuum und geben vor zweckmäßige Zusammenhänge mit der Bildebene zu erschließen.

Der Bildschirmschoner nimmt eine besondere Stellung in der Konstellation von User und Screen ein. Er markiert unsere Inaktivität, sowie die Wandlung vom interaktiven Bildraum zum Computer, als Gegenstand. In unserem ständig wiederholten, versichernden Bezug zum Computer repräsentiert der Screen Saver unser Da-Sein, das ein Fort-Sein ist.
Dank an Tobias Roschger, Josefine Haidegger, Simona Obholzer, Christiane Beinl, meine Eltern, Ernst Mayerl, die IG HOP für ihre Geduld und Dorit Margreiter, Sasha Pirker, Hannes Böck, Richard Reisenberger, Gilbert Marx, die Gebäudetechnik des Atelierhauses der Akademie der bildenden Künste Wien.