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Institut für bildende Kunst
Bildende Kunst; Studienzweig Bildende Kunst
Betreuung: Zobernig, Heimo
Bögen, 2017
Abschlussjahr: 2017
Der Bogen
Das Motiv des Bogens als ein verbindendes Element zwischen zwei Punkten und als Tor zum Durchqueren. Ein Zwischenraum wird geschaffen und somit ein neuer Raum eröffnet zwischen den Flächen A und B. Die Verbindung kann sowohl horizontal als auch vertikal gelesen werden.
 Im Shintoismus etwa oder bei den Germanen schweben die Götter auf dem Regenbogen zur Erde hernieder. Dieser Bogen ist jedoch niemals erreichbar, geschweige denn von der beobachtenden Person durchquerbar, da sich der Bogen immer im Verhältnis zur beobachtenden Person bewegt.

Die Projektion

Die Leinwand ist aus Papier und erscheint auf den ersten Blick als Ganzes. Sie kann jedoch wegen ihrer Materialität leicht durchbrochen werden, wodurch sich ein neuer Zwischenraum eröffnen ließe. Auf der Projektion ist ein Kinovorhang zu sehen, der wie von Geisterhand gezogen in unregelmäßigen Abständen auf und wieder zugeht und manchmal mitten in der Handlung stehen bleibt. Zum Vorschein kommt eine weiße, leere Fläche, die Kinoleinwand. Die Leinwand verdoppelt sich. Doch nichts scheint darauf projiziert zu werden.

Die Figuren
Im Laufe der Jahre habe ich mehrere fiktive Figuren erschaffen, die sich konstant weiterentwickeln und mit denen ich immer wieder auftrete, sei es in Performances oder vor der Kamera. So unterschiedlich, wie sie auf den ersten Blick auch scheinen, verbindet sie doch das Spiel mit Geschlechtsidentitäten und der Versuch die in unserer Gesellschaft noch sehr stark präsenten binären Geschlechterkategorien aufzubrechen. Die Figuren sind meist überspitzt und in einigen Fällen sehr abstrakt gedacht. Humor und Ironie spielen eine wichtige Rolle, wobei die Figuren sich selbst sehr ernst nehmen. Sie treten mit einer Lebenskraft auf, die ihnen Präsenz verleiht und ihre Anwesenheit nicht so leicht in Frage stellen kann. Dabei bleiben sie erstaunlich menschlich.

Die Performance

STARLET, die konstant aufstrebende Künstler_in betritt die Bühne. Sie wird gespielt von einer Frau, die einen Mann spielt, der als Drag Queen verkleidet ist. Die Figuren, mit denen ich arbeite, sind Projektionsflächen und keine Alter Egos. Vielmehr inszenieren sie die Themen, an denen ich arbeite. So ist auch STARLET für die Performance nur ein Mittel zum Zweck. Sie ist ein Platzhalter. Ihre Figur steht für den Wunsch ein Star zu sein und das konstante Scheitern. Ich führe sie quasi vor. Es ist keine STARLET-Show, wo STARLET auftrumpfen und zeigen kann, was sie kann bzw. auch nicht kann.

Der Bogen ist Anfang und Ende der Performance. Er ist das, was übrig bleibt, auch wenn der Auftritt schon längst vorbei ist.
Dank an Katharina Aigner, Simone Bader, Carola Dertnig, Sabine Dortschy, Michael Gülzow, Julian Göthe, Johannes Hoffmann, Siegfried Jacobs, Julie Krainer, 
Lisa Kaeppler, Roland Kollnitz, Andrea Ostertag, Benjamin Ostertag, die Portiere des Atelierhauses, Richard Reisenberger, Monika Römer-Jacobs, Constanze Ruhm, Nicole Sabella, Stefanie Sourial, Vera Thill, Dorothea Zeyringer, Heimo Zobernig.
www.norajacobs.info