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Institut für bildende Kunst
Bildende Kunst; Studienzweig Bildende Kunst
Betreuung: Zobernig, Heimo
From A to B, 2017
Abschlussjahr: 2017
Gouache, pigment ink, paint primer, glue on canvas
je 130 x 180 cm
Das 1980 erschienene Debütalbum "From A to B" der britischen Synthpop-Band New Musik, die als eine der ersten Synthesizers für ihre Musikproduktion verwendeten, verspricht eine goldene Aussicht auf das Zusammenleben von Mensch und Maschine. Ein positiver, romantisierender Blick auf das, was uns erwartet, eine Zukunft, in der wir gelernt haben in Harmonie mit Wissenschaft und Technologie zu leben. "From A to B" thematisiert aber auch die Umstände einer sich ständig ändernden Welt, Einsamkeit und die fehlende Bedeutung des einzelnen Menschen angesichts des technologischen Wettrennens.

Das abstrakte imaginäre Bild einer tiefen Unterwasserwelt, das wir uns über Jahrtausende nur vorstellen konnten, wird nun konfrontiert mit dem freundlich bezeichneten Roboter Victor 6000, der ausgeschickt wird, um das Unbekannte mit seinem Kameraauge fotografisch zu dokumentieren.

In meiner Arbeit versuche ich diese technischen, anonymen Abbildungen zu manipulieren, um ihnen ein zusätzliches Narrativ beizufügen. Der Prozess wird in gewisser Weise reversiert – statt das Undenkbare zu denken, versuche ich zu verstehen, was schon existiert. In meinen Arbeiten untersuche ich Zeichen, Symbole und Fragen über die Rechtschaffenheit und Originalität einer künstlerischen Arbeit – auf welche Weise sie eine Illusion erschaffen kann, wo die Grenze zwischen Imitation, ‘fake’ und Original liegt und wie sich eine Verbindung zwischen Imaginärem und Realität darstellen lässt.

Meine Malereien entstehen auf Folie und werden in weiteren Schritten wie Sticker von ihrem Hintergrund abgezogen und schlussendlich auf Leinwand übertragen. Für die fotografischen Elemente in meiner Arbeit ist der Vorgang ein ähnlicher: das Bild wird auf Folie gedruckt und erst später auf Leinwand übertragen. In derselben Methodologie entsteht auch das auf der Wand montierte Camouflage-Muster, das die Arbeiten mit der Umgebung oder ihrem Hintergrund verbindet. Das eigentliche Abbild weicht so von seinem Ausgangspunkt ab, wird reversiert, zeigt seine Rückseite.

In diesem Prozess reißt die Oberfläche des Bildes auf, wird zerstört und bildet eine organische Verbindung zwischen Vordergrund und dem, was unter oder hinter dem Bild liegt. Die Arbeiten lassen sich wie Transmitter oder Fenster lesen – ein Versuch, einen spezifischen, vielleicht noch nicht existierenden Moment zu erfassen, den Blick auf einen Gedanken oder eine Erinnerung zu lenken.

Durch das Verfahren, die gemalte oder gedruckte Oberfläche umzudrehen, wird Vordergrund zu Hintergrund; was nicht beabsichtigt ist, gezeigt zu werden, wird letztendlich sichtbar – die umkehrbaren Schritte unterstreichen einen zeitlichen Aspekt innerhalb des Bildes, Gesten strikt malerischer Herkunft in ihrer einfachsten Ausführung von Farbe, Muster, Intensität und Rhythmus werden kombiniert, manipuliert und organisch mit dem fotografischen Bildmaterial zusammengefügt.