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Bühnengestaltung
Bühnengestaltung/Scenography
Betreuung: Viebrock, Anna
According to Given Circumstances,
2018
Abschlussjahr: 2018
In „According to Given Circumstances“ werden Besucher*Innen zu einem gemeinsamen Essen und Trinken in (und unmittelbar außerhalb) der Hütte eingeladen. Während ich als stummer Gastgeber agiere, bekommen drei meiner Gäste durch Kopfhörer soufflierte Anweisungen. Sie werden von diesen zum Nachsprechen von Zitaten aus Werken vorwiegend russischsprachiger Autor*Innen (Gorki, Tschechow, Gogol, Klimova, Zhadan) aufgefordert, die eine besondere Aufmerksamkeit den Bildern des Alltags widmen. Die Fragmente werden durch Mediaplayer in zufälliger Reihenfolge wiedergegeben. Die Sätze und Aussagen verschwimmen zu immer neuen Bildern und Zusammenhängen oder bleiben in einer deklamierten Kakophonie hängen. Wenn der Versuch nicht stattfindet, haben die Besucher*Innen die Möglichkeit, die Hütte, ihr Inventar und die geschriebenen und aufgenommenen Textpassagen in einem Wunderkammerformat zu betrachten.
Hütten und kleine Häuschen haben mich schon immer fasziniert. Ob es das Sommerhaus meiner Familie an der Wolga war, die Hütte der Baba Yaga auf ihren zwei Hühnerfüßen, die Raststätte auf einem Land- oder Bergweg, oder ein Lebkuchen- oder Puppenhaus. Diese komprimierten Räume erfüllen im Bühnen- und
Ausstellungskosmos, wenn sie in andere räumliche Koordinaten implantiert werden, eine besondere Rolle: Gleichzeitig erinnern sie uns an heimelige Momente, sie tragen als Symbol die Idee von Ruhe, Schutz und Sesshaftigkeit. Werden alle vier Wände nun aber verschlossen, so verwandelt sich das ausgestellte Haus in eine Art geheimnisvollen Tempel oder Schatzkiste. Was für Kreaturen hausen darin, wie leben sie und was denken sie über uns? Eröffnet sich uns ein Modell der gesamten Welt, wenn wir eintreten, oder das Gegenteil: Ist uns jeglicher Eintritt versperrt? Wie überhaupt steht das Haus auf paradoxe und verdoppelte Weise hier, im Inneren eines anderen Gebäudes?
Auch die Hütte im dritten Stockwerk des Atelierhauses der Akademie der bildenden Künste Wien (ehemaliges Semperdepot) ist ein solches Implantat, eine Art Parasit, eine sich als etwas anderes tarnende Konstruktion; und die in ihr geschehenden Vorgänge durch den Austellungscharakter nicht tatsächliche Wiederholung des Alltäglichen.
Hütten und kleine Häuschen haben mich schon immer fasziniert. Ob es das Sommerhaus meiner Familie an der Wolga war, die Hütte der Baba Yaga auf ihren zwei Hühnerfüßen, die Raststätte auf einem Land- oder Bergweg, oder ein Lebkuchen- oder Puppenhaus. Diese komprimierten Räume erfüllen im Bühnen- und
Ausstellungskosmos, wenn sie in andere räumliche Koordinaten implantiert werden, eine besondere Rolle: Gleichzeitig erinnern sie uns an heimelige Momente, sie tragen als Symbol die Idee von Ruhe, Schutz und Sesshaftigkeit. Werden alle vier Wände nun aber verschlossen, so verwandelt sich das ausgestellte Haus in eine Art geheimnisvollen Tempel oder Schatzkiste. Was für Kreaturen hausen darin, wie leben sie und was denken sie über uns? Eröffnet sich uns ein Modell der gesamten Welt, wenn wir eintreten, oder das Gegenteil: Ist uns jeglicher Eintritt versperrt? Wie überhaupt steht das Haus auf paradoxe und verdoppelte Weise hier, im Inneren eines anderen Gebäudes?
Auch die Hütte im dritten Stockwerk des Atelierhauses der Akademie der bildenden Künste Wien (ehemaliges Semperdepot) ist ein solches Implantat, eine Art Parasit, eine sich als etwas anderes tarnende Konstruktion; und die in ihr geschehenden Vorgänge durch den Austellungscharakter nicht tatsächliche Wiederholung des Alltäglichen.
Vielen Dank an meine Professorin Anna Viebrock, an Alina Amman und Vera Luilko für ihre stete Unterstützung.