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Institut für bildende Kunst
Bildende Kunst; Studienzweig Bildende Kunst
Betreuung: Ruhm, Constanze
Silent Revolution (365+),
2018
Abschlussjahr: 2018
3D Animation und Sound
9 Min. 50 Sek.
9 Min. 50 Sek.
Der Film „Silent Revolution (365+)“ ist ein Zusammenschnitt verschiedener Aufnahmen, die ein mysteriöses nächtliches Ereignis dokumentieren. Ein Teller rotiert unentwegt, auf den Rand gekippt, um seine eigene Achse. Die Geschwindigkeit der Bewegung variiert. Gelegentlich wirkt es so, als würde er zum Stillstand gelangen, als würde er auf eine Seite überkippen oder als würde er sich ablegen, doch nach einigen Rotationen richtet er sich wieder vollständig auf. Es ist unklar, wann die Bewegung begonnen hat und wann sie endet.
Der Vorfall scheint ein globales Phänomen zu sein. Zahlreiche Privatpersonen aus unterschiedlichen Teilen der Erde zeichnen mit ihren Smartphones und -tablets Beweisvideos auf und kommentieren was sie sehen in ihren jeweiligen Sprachen.
Die Schauplätze der Amateuraufnahmen sind unterschiedliche Privaträume mit Interieurs, die einem mehr oder weniger vertraut sind. IKEA Designs mischen sich mit dem entsprechenden Lokalkolorit – Audrey Hepburn lacht von einer Wand in einer Wohnung in Japan, eine Schwarz-Weiß-Fotografie des Eiffelturms ziert ein türkisches Wohnzimmer. Neben dem Amateur-Footage befindet sich auch eine Aufnahme einer Überwachungskamera im Zusammenschnitt. Der Bildausschnitt ist starr und weitwinkelig, um einen großen Bereich des Raumes filmisch überwachen zu können. Die Tellerdrehung wirkt hier wie ein nebensächliches Detail, sie bricht die Ruhe des ansonsten statischen Settings. Auch hier ist es Nacht, es sind keine Besucher_innen zu sehen.
Sämtliche Kulissen, sowie die Bewegungen des Tellers und der Kamera wurden mittels 3D-Software gebaut, texturiert, animiert und anschließend vertont. Die Arbeit geht einer durch digitale Arten der Bildproduktion veränderten Bildrealität nach. Den Anstoß dafür gab eine nähere Auseinandersetzung mit dem IKEA-Katalog. Hier wurde erstmals 2005 probeweise ein digitales Rendering eines Holzstuhls anstatt eines Produktfotos gedruckt, um die Reaktionen der Kunden und Kundinnen zu testen. Der Unterschied wurde nicht entdeckt. Mittlerweile entstehen mehr als drei Viertel des Werbe-Bildmaterials für Print und Web auf dem Computer. Anders als das Foto, hat sich das 3D-Rendering vom physischen Gegenstand emanzipiert, dennoch wird es – je nach Qualität der Simulation – wie eine Fotografie rezipiert und ihm somit Evidenz zugeschrieben.
Der Film greift diesen Umstand auf und nutzt sein spekulatives Potenzial. In der suggerierten Handlung löst sich ein Teller von den Zwängen seiner Funktion und folgt seiner eigenen Agenda. Die Gleichzeitigkeit der Ereignisse lässt eine globale Verschwörung vermuten, mit leisen Umdrehungen zur „Silent Revolution“.
Der Vorfall scheint ein globales Phänomen zu sein. Zahlreiche Privatpersonen aus unterschiedlichen Teilen der Erde zeichnen mit ihren Smartphones und -tablets Beweisvideos auf und kommentieren was sie sehen in ihren jeweiligen Sprachen.
Die Schauplätze der Amateuraufnahmen sind unterschiedliche Privaträume mit Interieurs, die einem mehr oder weniger vertraut sind. IKEA Designs mischen sich mit dem entsprechenden Lokalkolorit – Audrey Hepburn lacht von einer Wand in einer Wohnung in Japan, eine Schwarz-Weiß-Fotografie des Eiffelturms ziert ein türkisches Wohnzimmer. Neben dem Amateur-Footage befindet sich auch eine Aufnahme einer Überwachungskamera im Zusammenschnitt. Der Bildausschnitt ist starr und weitwinkelig, um einen großen Bereich des Raumes filmisch überwachen zu können. Die Tellerdrehung wirkt hier wie ein nebensächliches Detail, sie bricht die Ruhe des ansonsten statischen Settings. Auch hier ist es Nacht, es sind keine Besucher_innen zu sehen.
Sämtliche Kulissen, sowie die Bewegungen des Tellers und der Kamera wurden mittels 3D-Software gebaut, texturiert, animiert und anschließend vertont. Die Arbeit geht einer durch digitale Arten der Bildproduktion veränderten Bildrealität nach. Den Anstoß dafür gab eine nähere Auseinandersetzung mit dem IKEA-Katalog. Hier wurde erstmals 2005 probeweise ein digitales Rendering eines Holzstuhls anstatt eines Produktfotos gedruckt, um die Reaktionen der Kunden und Kundinnen zu testen. Der Unterschied wurde nicht entdeckt. Mittlerweile entstehen mehr als drei Viertel des Werbe-Bildmaterials für Print und Web auf dem Computer. Anders als das Foto, hat sich das 3D-Rendering vom physischen Gegenstand emanzipiert, dennoch wird es – je nach Qualität der Simulation – wie eine Fotografie rezipiert und ihm somit Evidenz zugeschrieben.
Der Film greift diesen Umstand auf und nutzt sein spekulatives Potenzial. In der suggerierten Handlung löst sich ein Teller von den Zwängen seiner Funktion und folgt seiner eigenen Agenda. Die Gleichzeitigkeit der Ereignisse lässt eine globale Verschwörung vermuten, mit leisen Umdrehungen zur „Silent Revolution“.
Dank an Azuz Akeel, Clara Maria Blasius, Bo Choy, June Drevet, Barbara Kapusta, Jackie Lee, Yuhei Mukai, Anna Lucia Nissen, Tamen Perez, Alex Rathbone, Constanze Ruhm, Elif Saydam, Christopher Schmidt, Axel Stockburger, Gabriel Säll.
www.stefanieschwarzwimmer.com
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