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Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften
Masterstudium; Critical Studies
Betreuung: Sonderegger, Ruth
Staub (Kurzdokumentarfilm) | Aktuelle Zugänge an den Ort der KZ-Gedenkstätte im Dokumentarfilm (schriftliche Arbeit, 2019
Abschlussjahr: 2019
Kurzdokumentarfilm von Luise Müller und Maria Lisa Pichler
18:13 Minuten | Deutsch m.e.U. | DCP | Stereo | 2017
Regie, Setton, Montage: Luise Müller; Co-Regie, Bildgestaltung, Montage: Maria Lisa Pichler
Zwei Jugendliche stehen vor einem Fenster in einer grünen Holzfassade, mit Pinseln in den Händen. Der Rahmen des Fensters ist bereits zur Hälfte gestrichen. Auf dem unlackierten Holz sind noch alte Farbreste sichtbar. Unter einer grauen Wolkendecke bewegen sich Bäume im Wien, Regen setzt ein, es donnert.
Im Inneren der Baracke: Ein Jugendlicher in Arbeitskleidung blickt durch eine Fensterscheibe. Regen rinnt an ihr herab. Gegenüber eine weitere grüne Baracke. Ein kleiner Junge winkt ihm aus der Baracke zu. 

Der Dokumentarfilm "Staub" begleitet eine Gruppe von Tischlerlehrlingen bei Restaurierungsarbeiten in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen/Oberösterreich. „[…] Vor allem jüngeren Leute wie uns, die nicht den geringsten Bezug dazu haben, weil’s halt so lange her ist“, sagt ein Protagonist und beschreibt damit eine Generation, die fast keine Zeitzeug_innen mehr kennt. Und doch entwickeln die Jugendlichen ein intimes Verhältnis zum Ort, an dem sie arbeiten.

Aktuelle Zugänge an den Ort der KZ-Gedenkstätte im Dokumentarfilm

„Der Dokumentarfilm zeigt eben den Moment, der ist. Da ist ein Flackern drin.“ (Jürgen Böttcher)

Im Sinne eines offenen, fragenden Vorgehens aus der Praxis des Filmemachens heraus geht es in der Arbeit um die Frage nach einer dokumentarischen Haltung. Die spezifische Position, aus der heraus sich eine Filmschaffende oder ein Filmschaffender dem Gegenstand nähert, wie sie oder er die Verhältnisse betrachtet und in eine spezifische filmische Realität übersetzt und wie diese filmische Realität schließlich gestaltet wird bezeichne ich hier als eine dokumentarische Haltung. Die Positionierung der eigenen Praxis gegenüber hat Auswirkungen darauf, wie das Material eines Films zustande kommt. Einerseits, wie sich einem Stoff, einem Ort, einer Person genähert wird, welches Material also aufgenommen wird und wie. Andererseits, wie in der Montage mit diesem Material umgegangen wird, wie der fertige Film also schließlich gestaltet ist.

Folgende Fragen leiten dieses subjektive Nachdenken: Welche sind die Elemente einer dokumentarischen Haltung? Inwiefern hat diese Haltung Implikationen für die Praxis des dokumentarischen Filmemachens an Orten von KZ-Gedenkstätten in der Aktualität?