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Institut für bildende Kunst
Bildende Kunst; Studienzweig Bildende Kunst
Betreuung: Margreiter, Dorit
HexCon – reimagining human rights through Twitter and glitch, 2022
Abschlussjahr: 2022
Medieninstallation mit Live-Projektion
Clients: 18 Monitore, 18 Raspberry Pi's, 18 SD-Karten
Server: OMINOUS BLACK BOX (2022), 3D-Druck, Raspberry Pi, SD-Karte, 18 x 18 x 18cm
Buch: THE ARCHIVE, 1 (2022), Eigenverlag, 4938 S., 30 x 21 cm
HexCon, kurz für „Hexadecimal Convention“, ist ein Werkkomplex, der aus einer Medieninstallation, 18 Monitoren, dem Server OMINOUS BLACK BOX und dem Kunstbuch THE ARCHIVE besteht. Gemeinsam thematisieren diese Arbeiten unseren Umgang mit den Sozialen Medien, Menschenrechten und der Archivierung unserer Daten.

Sobald ein Tweet HexCon erreicht, wird der Nachrichteninhalt in den JPEG Code eingeschrieben und abgespeichert. Es entsteht ein Glitch, der die Datenverletzung visualisiert. Das gestörte Bild wird auf einem der 18 Monitore angezeigt, bis es von einem neuen Tweet abgelöst wird. Um mit HexCon zu interagieren, muss während der Ausstellung eine kurze Nachricht zu ‚Human Rights‘ auf Twitter gepostet werden.

Als Bindeglied zwischen Akteur_innen und Beobachter_innen nimmt die OMINOUS BLACK BOX die vermittelnde Position ein. Der schwarze Kubus zitiert die Unerreichbarkeit der Daten, die Techfirmen unzugänglich aufbewahren; er erscheint seltsam tiefgründig und unheimlich, im Gegensatz zu den normalen und vorhersehbaren Verhaltensweisen der zugrundeliegenden Technik.

THE ARCHIVE ist ein Akteur_innenbuch, welches alle zu ‚Human Rights‘ abgesetzten Tweets im Zeitraum von etwas über einem Monat chronologisch abbildet. Mit Punktgröße 8 passen 50 Tweets inkl. Ihrer Tweet ID auf eine Buchseite, daher umfasst das Buch knapp 5000 Seiten bzw. 250.000 Tweets. Die Kurznachrichten sind auf Twitter öffentlich, aber unauffindbar, befinden sich in einsamer Gesellschaft, während sie sich im Buch durch die Archivierung zu einem literarischen Werk zusammenfügen. Zusammen referenzieren beide Objekte das Wechselspiel zwischen digitaler und materieller Kommunikation und Speichermedien.

HexCon stellt auch Fragen der Archivierbarkeit: Wie strukturieren technologische Formen den menschlichen Geist? Heutzutage simulieren Speichermedien Gedächtnisstrukturen und legen sie an einem vermeintlich erreichbaren Ort ab. Während wir unser Leben der Öffentlichkeit preisgeben, befinden sich die bestehenden Technologien in unzugänglichen Datenzentren. Obwohl wir die Informationen abrufen können, bleiben uns die Metadaten verborgen und offenbaren sich nur den zeitgenössischen Wächtern der Archive.

In einer Zeit, die von Normierung geprägt ist, wird Glitch zur notwendigen Möglichkeit, sich von diesem konstanten und konservativen System zu lösen und somit auf Missstände in der Politik und Gesellschaft hinzuweisen. Am Ende ist HexCon kein Programm, kein Glitch und kein Buch, sondern die Zusammenkunft aller Räume, die Hoffnungen und Aktionen an einem gemeinsamen Ort vereinen.
Dank an Dorit Margreiter, Sasha Pirker, Hannes Böck, Andreas Spiegl, Jakob Krameritsch, Florian Bissinger, Thomas Brust, Georg Schubert, Iklim Doğan, Friedrich Prasky, Thomas Planitzer, Wooyoung Justin Jun, Stephanie Damianitsch, Lena Heneis, GTB Akbild, Klaus Rainer and friends and collegues from the studio Video and Videoinstallation
www.karolinamalwina.net