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geb. 1972
Institut für bildende Kunst
Bildende Kunst; Studienzweig Bildende Kunst
Betreuung: Grzinic, Marina
Die sprachliche Erweiterung als Bedeutung des Bildes, 2009
Abschlussjahr: 2009
Performance; Text
Aufführung am 29.4.2009
Dauer ca. 10 min.
Kontext:

Die Performance findet im historischen Raum der Aula statt. Als repräsentativen Raum der Institution der Akademie der bildenden Künste möchte ich diesen in einen zeitgenössischen gesellschaftspolitischen Kontext stellen – mit den Symbolen, die in der Architektur des Raumes erhalten sind. Das Objekt der Betrachtung und seine Benennung werden gegenübergestellt, d.h. das Objekt erfährt eine Erweiterung in der Sprache und durch die Sprache. Ich leihe mir einen Titel aus der Kunstgeschichte, modifiziere ihn (durch den und im gesellschaftspolitischen Kontext) und setze ihn in den Raum der Aula ein. Die Sprache – die Re-artikulation – wird zur Performance und umgekehrt.

Struktur der Arbeit:

Für die Performance habe ich zwei Kunstwerke ausgewählt, bei welchen die Titelgebung, resp. die sprachliche Intervention ins Bild, eine bedeutende Rolle für die Wahrnehmung spielt. Beide stammen aus jeweils unterschiedlichen kunstgeschichtlichen und geschichtlichen Kontexten, behandeln jedoch das gleiche Thema: die Auslöschung der Geschichte im ideologischen Sinn. Das erste Werk, Martin Kippenbergers „Ich kann beim besten Willen kein Hakenkreuz erkennen“ von 1986, ist ein integraler Teil der westeuropäischen Kunstgeschichte. Das andere Kunstwerk, Sanja Ivekovićs „GEN XX“ von 1997, könnte man als Teil der osteuropäischen Kunstgeschichte sehen. Obwohl es in der Zeit des politisch-ideologischen Überganges und der Hegemonisierung der Kunstgeschichte nicht ganz klar ist, was diese eigentlich ist.

Beide Werke repräsentieren auf unterschiedliche Art und Weise, jeweils von Zeit/Raum abhängig, die Evakuierung der Geschichte und der Bedeutungen durch den Einsatz von Bild und Text. Das eine in den 1980ern in Westeuropa und das zweite in den 1990ern in Osteuropa nach dem Fall des Eisernen Vorhangs. Aber wie sieht es 2009 aus?

Diese Frage versuche ich in der Performance zu behandeln.

Meine Kunst ist meine Sprache.

Die Geschichte, die Kunstgeschichte und die Ideologie sind in der Sprache verankert. Ich bediene mich der Werke aus der Kunstgeschichte, d.h. ich greife dieses Thema von Innen an. Die Sätze, die visuellen Kodexe und die Bedeutungen übertrage ich in die zeitgenössischen Rahmenbedingungen der Kunst, d.h. ich rekontextualisiere sie in der Kunstgeschichte und im Kunstfeld. Das Medium des Ausdrucks ist mein Körper und meine Sprache.

Hier möchte ich auf den Pionier der konzeptuellen Kunst und der Aneignungsstrategien, Joseph Kosuth verweisen.

Kosuth bedient sich den Wittgensteinschen Analysen der Struktur der Sprache und weil diese stark kulturell konnotiert sind, erweitert er das „Unsagbare“ in das Kunstfeld. In Konfrontation mit dem alltäglich Ausgesprochenen und den alltäglichen Aktionen wird die Definition der Kunst neu organisiert und die Sprache zum unsichtbaren Medium der Kultur.

In diesem Sinn ist meine Kunst die Idee der Re-Artikulation der Symbole und ihrer Bedeutungen, geäußert durch die Sprache – durch das Gesagte.
Dank an Eduard Freudmann, Marina Grzinic, Ana Hoffner (Text Editors), Miltiadis Gerothanassis (Mitwirkung), Petja Dimitrova und Studierende des Studios für konzeptuelle Kunst.