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geb. 1980
Institut für bildende Kunst
Bildende Kunst; Studienzweig Bildende Kunst
Betreuung: Zobernig, Heimo
ohne Titel (Filmsetperformancebühnefilm), 2009
Abschlussjahr: 2009
Performance
Eine Filmcrew filmt sich selbst bei der Produktion eines 35mm-Films (4:20 min).
Im Sinne einer zeitgenössischen Praxis als Kunstschaffender will sich eine Methode in unterschiedlichsten Medien darstellen lassen. Sie veranlasst Werkkategorien der eigenen Produktion zu ignorieren und darauf aufbauend die Grenzen dieser weiter zu verzerren. Im Medium Video oder Film besteht etwa in Form einer Story im Allgemeinen eine wesentlich stärkere Erwartungshaltung an Inhalt. Auf virtueller Ebene bringt solch eine gerichtete Konzentration zwischen Publikum und AutorIn diese Erwartungshaltung von Seiten der BetrachterInnen mit sich. Um diese Beziehung dann auch als Inhalt offenzulegen, ist es nötig den/die AutorIn sichtbar zu machen. So muss der Kunstschaffende im Medium Film sowohl in der Funktion des Autors/der Autorin, als auch in der des Schauspielers/der Schauspielerin - der ebenfalls sein Anliegen tragen kann - sichtbar werden. Das heißt die allgemeine Frage der AutorInnenschaft im Kontext eines Werkes weiterzutragen. AssistentIn, FotografIn, AuftragnehmerIn, AuftraggeberIn, KritikerIn oder GaleristIn rücken gemeinsam mit dem Autor/der AutorIn ins Bild und vor die Kamera. Um die Einflüsse all dieser Rollen weiterhin zuzulassen, ist es von wesentlicher Bedeutung sie in Echtzeit – vor laufender Kamera – selbstentscheidend mitwirken zu lassen. Jeder Darsteller/jede Darstellerin entscheidet für sich, in Abhängigkeit zum Autor/zur Autorin, den damit verbundenen Integrationsaufwand und das daraus entstehende gemeinsame Filmbild. Die Problematik gleichzeitig vor aber auch hinter der Kamera zu stehen löst ein großer Spiegel, dem Kamera und Akteure gegenüberstehen. Motiv des Bildes, optischer Inhalt, beziehungsweise Skript entstehen in Echtzeit um die Kamera.

„Mit seinem Beharren auf Vorläufigkeit, Veränderlichkeit und Unabgeschlossenheit rennt Meier auch keine offenen Türen ein, da ja nie damit aufgehört wurde, abgeschlossene und unveränderliche Werke zu produzieren. Mit der Performativität verhält es sich ähnlich wie mit der Betrachtereinbeziehung. Da Theatralität und damit in weiterer Folge Performativität ,nicht eine zu kritisierende oder zu affimierende Eigenschaft bestimmter Kunst ist, sondern ein Strukturmerkmal aller Kunst‘ ist, sehr verkürzt gesagt, eine Performance die Steigerung und damit Sichtbarmachung dieser latenten Performativität in einem künstlerischen Werkentwurf. Meier plant für und während seiner Diplompräsentation einen Film zu drehen, und zwar vor Publikum und in einem Take. Obwohl es sich bezweifeln lässt, dass aus einem solchen Vorgehen ein „Nichtdeutbares“ entsteht, partizipiert er damit doch an dem, was Performances ausmacht, etwa ihrer zeitlich definierten Existenz oder ihrer Nichtwiederholbarkeit nur um durch die Aufzeichnung des Geschehens, die durch eine Spiegelwand selbst Bildgegenstand werden wird, im selben Moment darauf hinzuweisen, dass sich Performances nicht in den erwähnten Punkten erschöpfen.“ (Christoph Bruckner: Verbale Bildhauerei. Zur künstlerischen Praxis von Christoph Meier. Wien 2009)